Mein Mann fährt schon lange Motorrad und hat während unsere 2 Kinder klein waren, darauf verzichtet. Wie es so ist, die Kinder wurden schnell größer und er kaufte sich wieder eine Maschine, eine Yamaha XJ 900. Mit dieser waren wir gemeinsam unterwegs. Ich fühlte mich mit dem Koffer in meinem Rücken sicher.
Die Ausfahrten wurden immer häufiger und die Anschaffung einer neuen Maschine beschlossen. Die Überlegung, was es werden sollte, war nicht ganz so schwer. Nicht so teuer, bequem auch bei etwas längerer Fahrt. So kaufte sich mein Mann eine Yamaha MT 09 Tracer. Bei dieser Maschine wurde kein Koffer installiert und bei der Beschleunigung fühlte ich mich nicht mehr wohl. Als Lösung gab es nicht viele Optionen. Immer zu Hause bleiben und mein Mann alleine die Gegend erkunden lassen? Weiterhin ängstlich hinten drauf zu sitzen? Ne, des war nicht wirklich erstrebenswert.
Eigener Motorradführerschein 2015
Diese Entscheidung hat viele unruhige Tage und Nächte beschert. Da ich noch nie selbst Motorrad gefahren bin, hab ich nach langem hin und her bei einer Fahrschule eine Probefahrt vereinbart. Nach dieser Fahrt war ich noch unschlüssiger. Ich wusste nicht, ob ich es wirklich wollte und auch schaffte. Mit der Fahrschule hatte ich bei dem Probetraining vereinbart, dass ich mich wieder melde.
Es vergingen Tage und Wochen. Keine Ahnung was den Ausschlag gab, aber ich meldete mich wieder bei der Fahrschule. Die ersten Stunden waren nicht einfach und ich bin sehr froh, dass mein Fahrlehrer viel Geduld hatte und mit meiner Unsicherheit gut umgehen konnte. Ich freute mich sogar darauf wieder fahren zu dürfen. Die Zeit verging schnell und innerhalb ein paar Monaten hatte ich meinen Führerschein. Wer sich mit dem Gedanken quält, selbst auch einen Motorradführerschein zu machen, kann bei den Fahrschulen nachfragen, ob diese ein Probetraining anbieten.
Meine erste eigene Maschine 2015
Eine Suzuki Bandit 600 mit der ich gleich beim Abholen eine Landung im Gras veranstaltet habe. Nun irgendwie beim Anfahren an leichter Steigung zu viel Gas gegeben und auf der anderen Seite der Kreuzung ins Gras gestürzt. Der restliche Heimweg war etwas zittrig auf der Autobahn.
Es wurden viele Tagesausflüge zu zweit oder mit Bekannten unternommen und ich bekam etwas mehr Sicherheit beim Fahren. Die Bandit ist keine so leichte Maschine und mit dem Choke musste ich mich auch erst anfreunden. Irgendwann kam dazu, dass sie immer wieder beim anfahren ausging. In der Werkstatt wurde uns gesagt, man müsste den Motor reinigen und es könnte noch so manch anderes zu reparieren sein. Ich nahm Abschied von meinem ersten Motorrad.
Ronja meine 2. Maschine 2017
Im November 2016 kauften wir mir eine Yamaha MT 07 Tracer. Die Entscheidung für diese Maschine wurde getroffen, da mein Mann mit seiner großen sehr zufrieden ist. Eine Bekannte von uns fährt eine Yamaha MT 07 und so konnte ich sie einmal testen. Diese fuhr sich sehr gut, doch weil mir die Tracer Variante besser gefällt, habe ich mich für so eine entschieden. Um bald richtig durchstarten zu können, habe ich sie im März 2017 mit 1000 Kilometer eingefahren. Ab diesem Zeitpunkt bin auch ich mit dem Motorrad in den Urlaub gefahren.
Urlaub mit dem Motorrad
Österreich
Mein erster Urlaub mit dem Motorrad war die Bikerranch in Scheffau am wilden Kaiser in Österreich im Mai 2017. Es ist ein so toller Platz. Das Gasthaus ist richtig urig eingerichtet und die Wirtsleute sind sehr nett. Unser Zimmer war riesig, schön mit Holz und sehr sauber. Auch das Essen war lecker. Was noch erwähnenswert ist, es gibt eine Sauna und einen tollen Badeteich. In Österreich gibt es für Biker viele schöne Strecken, leider waren wir nur übers Wochenende und somit konnten wir nicht viel unternehmen.
Im August 2017 verschlug es uns nochmals übers Wochenende nach Österreich. Wieder für ein paar Tage. Dieses mal sind wir das Timmelsjoch gefahren, doch leider war es so nebelig, dass die Sicht nur einige Meter betrug. Da Italien in der Nähe lag, haben wir einen kleinen Abstecher nach Meran unternommen. Dort war es sehr warm, interessant, aber recht voll. Der versunkene Turm im Reschensee, das Wahrzeichen des Vinschgau war es uns auch wert, mit dem Bike anzufahren.
Frankreich
Im Oktober waren wir für eine Woche im Elsass, in Frankreich in dem Ort Hohrod. Das Gasthaus ist gut gelegen, für Ausflüge mit dem Motorrad. Die Gastgeber sind sehr nett. Es gibt groß geschnittene Zimmer, die schön eingerichtet und sauber sind. Das Essen ist sehr lecker und reichlich. Der Ort selbst ist nicht sehr groß, aber wir waren tagsüber mit den Bikes unterwegs.
Wir sind mit den Bikes zu der Burg in Orschwiller die Hohkönigsburg gefahren. Diese ist sehenswert und auch der Innenbereich der Burg ist es wert diese zu besuchen. Es gibt Gemälde, alte Einrichtungsgegenstände und auch viele Kanonen zu betrachten. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick. Der Ort Ribeauvillé war es uns wert, ihn zu Fuß zu erkunden. Hier gibt es schöne Fachwerkhäuser, kleine verwinkelte Gassen und es kann mit einem Bähnchen durch den Ort gefahren werden. Natürlich sind wir auch auf den Grand Ballon gefahren.
Italien
Im September 2018 sind wir an den Gardasee gefahren. Der Weg dorthin wollten wir nicht an einem Tag runterbrechen und auch ohne Autobahnbenutzung ankommen. So sind wir entspannt eine schöne Strecke nach Sölden in Österreich gefahren. Dort verbrachten wir eine Nacht und erst dann ging es weiter an den Gardasee.
Unser Hotel in Garda war der Ausgangspunkt unserer Ausflüge rund um den Gardasee. Es gibt dort viele schöne Flecken, was wirklich lohnenswert ist, die Schauderterrasse, da ist schon die Anfahrt dorthin toll. Auch einmal um den See war ein Toller Tag.
Die Ortschaften sind natürlich auch einen Blick wert und hier gibt es etwas abseits wieder ganz kleine verwinkelte Gassen, in denen ich auch ungewollt einmal mit dem Bike gelangt bin und mit etwas Panik versucht habe schnell wieder raus zu gelangen. Nun enge Gassen und größere Steigung war mir dann doch zuviel.
Auch den Rückweg sind wir nicht an einem Tag gefahren. Dieses mal war unser Halt in Nauders und am nächsten ging es weiter nach Hause.
Abschied
Seit dem Beginn von Corona bin ich immer weniger Motorrad gefahren. Anfangs war es einfach nicht sinnvoll, um die Unfallgefahr noch zu minimieren. Es konnte ja auch nirgends eine Pause mit Kaffee oder sonst etwas gemacht werden. Nun es hat mir auch nicht wirklich gefehlt des Fahren. Die letzten Fahrten bin ich aus Liebe zu meinem Mann gefahren. Nur bei mir selbst war des Fahren nicht der Grund, sondern irgendwo hin zu kommen, was zu sehen und nen leckeren Kuchen mit Kaffee zu bekommen. Es dauerte etwas und ich hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann, aber nach einem Gespräch stand es fest. Ich verkaufe mein Motorrad.