Wir, mein Mann und ich schauen schon immer gerne Dokumentationen. Über andere Länder, Tierreiche oder einfach Reisen.
Als unser erstes Kind sich entschlossen hat von zu Hause auszuziehen, hat sich mein Mann einen kleinen Traum erfüllt.
Es wurde ins freie Zimmer ein Heimkino installiert. Unser Konsum von, in dem Moment Motorrad Reisedokumentationen, wurde immer höher. Auch wenn es am Anfang einfach nur Unterhaltung war, ist in unserem Unterbewusstsein etwas aktiviert worden.
Nun ich finde es sehr mutig auf zwei Rädern durch die Welt zu Reisen. Da ich selbst zwar auch Motorrad fahre, doch eher zu den unsicheren Fahrern zähle, ist bei mir da nicht wirklich der Funke übergesprungen. Klar kann ich mir vorstellen, was wir auch schon gemacht haben, Urlaub mit dem Motorrad, doch mehr bzw. länger so unterwegs zu sein, eher nicht. Durch die Pandemie ist die Fahrt mit dem Motorrad bei uns immer weniger geworden und ich kann es gar nicht sagen wodurch, aber die Dokumentationen die wir schauen haben sich auch verändert.
Die Motorrad Dokumentationen sind immer noch interessant, aber in den Hintergrund gewichen.
Über Reisedokumentationen sind wir irgendwie auf Reisen mit dem Camper gelangt. Für mich selbst war es, so dachte ich, einfach Unterhaltung und schöne Landschaften sind immer toll anzusehen. Es wurden immer häufiger Dokumentationen, über längere Reisen (Wochen, Monate oder Jahre). Zu diesem Zeitpunkt kam ich nicht bewusst auf den Gedanken es selbst zu tun. Nun da wir ja beide Berufstätig sind, ist die Zeit zu Reisen eh eingeschränkt, wodurch es bei mir immer nur im Hintergrund vorhanden war. Wie es in einer Beziehung manchmal läuft, hab ich es nie angesprochen.
Tja so wurde weiter fleißig geschaut. Bei einem Spaziergang mit unserem Hund meinte mein Mann, wie wäre es denn, wenn wir hier alles verkaufen und in einen Camper ziehen. Nun war ich im ersten Moment baff, da ich nicht gedacht hatte, dass mein Mann so ein unsicheres Abenteuer überhaupt in Betracht zieht. In diesem Augenblick war es schon in den Raum geschmissen, aber noch nicht mehr.
Sicht der Dinge
Wenn ich in einen See oder Teich schaue, sehe ich mich und noch bestimmte Dinge in meinem Umfeld, genauso ist es oft auch im Leben. Keiner kann sagen was morgen ist. Bestimmte Abläufe kann natürlich jeder mitbestimmen, doch mehr geht einfach nicht.
So kann man in unserem Fall auch sagen, ihr habt einen guten Job, eine Wohnung und alles läuft rund. Sollten wir so weiter Leben und warten bis wir in der Rente sind, dann starten, wäre wahrscheinlich etwas sicherer. Nur kann uns niemand sagen, ob wir dann noch körperlich, geistig und finanziell gut dastehen. Im Moment ist es so, dass wir nicht sparsam leben, nun da wir arbeiten, gönnen wir uns auch so manche unnötigen Dinge. Wir könnten sparsamer leben, aber warum?
Von sich aus ist die Idee schon mal ganz nützlich, um auszusortieren und sich doch zu überlegen, kauf ich dies oder nicht. Zumal unsere Wohnung ungefähr 90 qm hat und vom Platz auch schon voll ist. Sie ist nicht riesig, doch ich entdecke immer häufiger vor allem im Garten, dass mich die nicht endende Arbeit mit dem Unkraut nervt. Kaum hat man einen Bereich sauber, beginnt es an einer anderen Stelle. Eigentlich ist da der Gedanke mit einem mobilen zu Hause, unterwegs zu sein, schon verlockend.
Was folgt ist, wir schauen weiter Dokumentationen, diese sind jetzt häufiger mit Camper die darin leben.
Eins weiter, stehen bleiben oder wieder zurück?
Es gibt viele Dinge zu überlegen.
Was noch nicht erwähnt wurde ist, dass wir noch nie mit einem Camper unterwegs waren. Wir lesen und schauen uns vieles an, doch in der Realität sind wir noch komplette Neulinge. In unserem nächsten Urlaub leihen wir uns einen aus und testen, wie es sich in so einem kleinen Raum leben lässt. Es ist aufregend und auch etwas beunruhigend. Wenn es gar nichts ist, hört hier schon dieser Beginn auf.
Jetzt im hier haben wir eine angenehme Stufe erreicht. Eine gewisse Sicherheit und die Tage sind mit Arbeit und den sonst anfallenden immer wiederkehrenden Aufgaben ausgefüllt. Die Zeit vergeht so schnell und das Gefühl es verändert sich nicht wirklich was, außer unser Alter, lässt die Stimmung so manches mal sinken.
Was wagen wir, wenn wir eine Stufe weiter gehen, in eine ungewisse Zeit? Hier alles zu verkaufen, sowie Familie und Freunde zumindest eine ungewisse Zeit hinter uns zu lassen. Es macht in einem bestimmten Maß Angst, doch es gar nicht zu versuchen irgendwie noch mehr. Nun zumal wir ja nicht mittellos anfangen würden, ist ja auch schon ein kleines Argument es zu wagen. Wir tasten uns in kleinen Schritten, immer weiter in diese Richtung. Es gibt noch unzählige Unklarheiten, die doch nicht ganz so einfach zu klären sind.
Welches Fahrzeug kommt finanziell, sowie räumlich in Betracht?
Welche Arbeit ist für uns geeignet und unterwegs auszuführen?
Welche Versicherungen sind sinnvoll und sind diese überhaupt umsetzbar?
und vieles mehr
Ist es nicht so, wenn wir es nicht wagen, weiter zu gehen, frisst uns der Gedanke und dass Gefühl etwas verpasst zu haben irgendwann auf? Es schleicht sich eine gewisse Lethargie ein, die in dem immer wiederkehrenden Alltag nicht wirklich auffällt. Es wird mir durch meine Arbeit in regelmäßigen Abständen bewusst gemacht und ich erschrecke dann, wie viel Zeit vergangen ist. Klar gibt es immer wieder Highlights, doch die meiste Zeit ist einfach weg.
Was passiert im schlimmsten Fall? Es geht eine oder zwei Stufen zurück. Wir müssen wieder neu anfangen. Dann halt in einer Mietwohnung und wieder mit fester Arbeit.
Vor uns liegt noch ein langer Weg, der in diesem Augenblick für mich weiter geht. Wir haben uns dazu entschlossen, unserem Hund hier die Zeit zu gönnen, die sie noch mit uns verbringen darf. Sie ist mittlerweile in einem Alter, da fällt ihr vieles nicht mehr so leicht und den Stress mit einer ganz neuen Lebensumgebung möchten wir ihr ersparen. Auch wohnt ja noch ein Kind bei uns zu Hause. Somit haben wir Zeit weiter zu planen, Unklarheiten zu klären und zu entscheiden, ob es weiter geht oder wir hier stehen bleiben. Wo uns der Weg hinführt, ist Ungewiss, aber jetzt schon aufregend.
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